Von der Fachkraft zur Führungskraft – Ein Sprung ins kalte Wasser?

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Von der Fachkraft zur Führungskraft – Ein Sprung ins kalte Wasser?

Wenn du als Experte in deinem Fachgebiet plötzlich in eine Führungsrolle aufsteigst, kann das eine echte Herausforderung sein. Bist du es gewohnt, in deiner speziellen Nische zu glänzen – fachlich stark, präzise, anerkannt? Aber nun stehst du plötzlich vor einer anderen Aufgabe: Ein Team zu leiten, das darauf angewiesen ist, dass du nicht nur fachlich, sondern auch menschlich führst. Doch wie oft hast du als Kind oder Jugendlicher gelernt, dass es Anerkennung nur für Leistung gibt? Dieser erlernte Anspruch bleibt tief in uns gespeichert – oft ohne es zu merken.

Viele Führungskräfte kämpfen mit diesem unausgesprochenen Druck. Es geht nicht mehr darum, nur selbst die beste Arbeit zu leisten, sondern dein Team so zu führen, dass es zusammen besser wird. Der Perspektivwechsel fällt schwer, und das Wissen, das dich in deiner bisherigen Rolle erfolgreich gemacht hat, reicht oft nicht aus, um diese neue Herausforderung zu meistern. Vielleicht merkst du nicht einmal, wie sehr du versuchst, alles selbst zu machen oder wie du erwartest, dass dein Team dich überzeugen muss. Ein verbreitetes Phänomen ist, dass sich viele sehr oft garnicht darüber klar sind, dass jeder Mensch nicht gleich denkt oder gar das Gleiche sieht wie ein anderer.

Diese Herausforderungen sind real und können dich und dein Team schnell in einen Kreislauf der Überforderung führen. Aber du bist nicht allein – viele Führungskräfte stehen genau vor diesen Hürden. Dabei geht es nicht nur darum, Werkzeuge und Techniken für bessere Führung zu erlernen, sondern um deine ganz persönliche Weiterentwicklung. Indem du neue Fähigkeiten erlangst, verlierst du nicht deine fachliche Expertise, sondern erweiterst dein Repertoire um wertvolle Führungs- und Kommunikationskompetenzen. Du wirst merken, wie es dir leichter fällt, dein Team zu leiten und gleichzeitig gelassen und souverän zu bleiben. Und dieser Weg bringt nicht nur dich, sondern auch dein Team auf ein neues Level.

Die Möglichkeit, eine effektive Führungskraft zu werden, kann zunächst überwältigend wirken, aber der erste Schritt ist immer der schwerste. In den nächsten Abschnitten gebe ich dir nicht nur Werkzeuge an die Hand, sondern konkrete Ansätze, die du direkt in deinem Alltag umsetzen kannst. Schon nach dem Lesen wirst du ein klareres Bild davon haben, wie du dein Team besser führen und gleichzeitig persönlich wachsen kannst – und das, ohne deine bisherigen Stärken zu verlieren. Mach dich bereit für praxisnahe Tipps, die dir sofort weiterhelfen.

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Vom Fachwissen zur Führungsverantwortung – Die ersten Hürden erkennen

Ein häufiger Stolperstein bei Führungsaufsteigern ist die Annahme, dass ihr fachliches Wissen allein ausreicht, um ein Team erfolgreich zu führen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Teams sind komplexe Systeme, in denen nicht nur fachliche, sondern vor allem menschliche Fähigkeiten gefragt sind.

Hier ein paar typische Herausforderungen:

  • Alles selbst machen wollen: Als Experte bist du es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und die Dinge selbst zu erledigen. Doch in einer Führungsposition bedeutet dies, deinem Team den Raum zu geben, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
  • Perspektivwechsel fällt schwer: Häufig vergessen Führungskräfte, dass ihre Sichtweise nicht die einzige ist. Ein Team funktioniert besser, wenn unterschiedliche Perspektiven genutzt werden. Dein Team muss nicht immer deiner Meinung sein, um zum Erfolg zu kommen.
  • Kontrolle statt Vertrauen: Gerade als ehemalige Fachkraft fällt es schwer, Aufgaben abzugeben, weil du gewohnt bist, die Kontrolle zu behalten. Doch ohne Vertrauen in dein Team wirst du den vollen Erfolg kaum erreichen.

Lösungsansätze für die direkte Umsetzung:

Diese Herausforderungen lassen sich jedoch überwinden, und zwar durch gezielte persönliche Weiterentwicklung. Ein starkes Instrument, um hier anzusetzen, ist das Reflektieren eigener Verhaltensmuster und das bewusste Trainieren neuer Führungsfähigkeiten, die sowohl dem Team als auch dir selbst zugutekommen.

  • Delegieren lernen: Schaffe dir regelmäßige „Delegations-Zeiten“. Überlege dir konkret, welche Aufgaben du abgeben kannst und warum das für das Team sinnvoll ist. Vertrauen und Geduld sind hier die Schlüssel.
  • Feedback einholen: Nutze die Meinung deines Teams als Spiegel für deine Führung. Frage aktiv nach Rückmeldungen, um blinde Flecken in deinem Führungsstil zu entdecken.
  • Persönliches Wachstum fördern: Investiere bewusst Zeit in deine Weiterentwicklung als Führungskraft, etwa durch Seminare, Bücher oder Mentoren. Die richtigen Werkzeuge und Techniken zu lernen, ist eine Fähigkeit, die sich über die Zeit immer weiter verbessert.

Warum Führungsaufsteiger oft unbewusst in alte Muster zurückfallen

Nachdem wir uns die ersten Hürden angesehen haben, wird deutlich: Viele neue Führungskräfte fallen unbewusst in Muster zurück, die sie in ihrer Zeit als Fachspezialisten geprägt haben. Dabei geht es oft um tief verwurzelte Verhaltensweisen, die bereits früh in unserer Entwicklung geformt wurden und sich später in beruflichen Kontexten wiederholen.

Schon in der Schule wurde uns oft vermittelt, dass Anerkennung primär durch Leistung kommt – gute Noten, perfekte Ergebnisse, Erfolg im Wettbewerb. Dieses Denken prägt uns nicht nur als Individuen, sondern wird auch später in unsere Arbeitswelt übertragen. Als Führungspersönlichkeit jedoch ist der Erfolg nicht mehr allein von der eigenen Leistung abhängig, sondern davon, wie gut das gesamte Team zusammenarbeitet.

Das Problem: Alte Glaubenssätze im neuen Kontext

Hier tritt das eigentliche Dilemma auf: Die Glaubenssätze, die uns in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben, können uns jetzt im Weg stehen.

Zum Beispiel:

  • Leistung zählt über alles: Du denkst vielleicht, dass nur du es „richtig“ machen kannst, weil du die Expertise hast. Dadurch delegierst du zu wenig oder gar nicht.
  • Sicherheit geht vor: Weil du gewohnt bist, die volle Kontrolle über dein Fachgebiet zu haben, fällt es dir schwer, in anderen Bereichen darauf zu vertrauen, dass dein Team eigenständig arbeiten kann.
  • Mangelndes Vertrauen: Selbst wenn dein Team eigene Ideen einbringt, bist du vielleicht oft davon überzeugt, dass deine Lösung schneller oder besser ist. Aber genau das verhindert, dass sich dein Team entfaltet.

Veränderung als Chance – Den Übergang meistern

Um diesen Mustern zu entkommen, ist es essenziell, dass du dich von dem Gedanken löst, alles alleine schaffen zu müssen. Führung bedeutet nicht nur, Verantwortung für Ergebnisse zu übernehmen, sondern auch, andere zu befähigen und dabei zu unterstützen, ihr Bestes zu geben.

  • Vertrauen in die Stärken des Teams: Jede Person in deinem Team hat individuelle Stärken. Dein Job als Führungskraft ist es, diese zu erkennen und bestmöglich zu nutzen, anstatt nur auf hierarchische Strukturen oder nahende Fristen zu schauen.
  • Gezieltes Fördern der Eigenständigkeit: Ermutige deine Teammitglieder, Verantwortung zu übernehmen und selbst Entscheidungen zu treffen. Gib ihnen Raum, auch wenn es bedeutet, dass sie anfangs Fehler machen könnten. Diese Fehler sind Teil des Lernprozesses, sowohl für sie als auch für dich.
  • Neue Kompetenzen aufbauen: Dies erfordert von dir, dass du nicht nur führst, sondern dich auch selbst weiterentwickelst. Führung bedeutet, zu lernen, wie man Menschen motiviert, wie man Perspektiven wechselt und wie man langfristig strategisch denkt – Fähigkeiten, die oft vernachlässigt werden. Kannst du die Sicht deiner Mitarbeiter wirklich nachempfinden?

Sofort umsetzbare Schritte, um deine Führungsrolle zu stärken

Ganz am Anfang bist du stolz und hast überhaupt keine Sorge, ob du die neue Aufgabe als Teamleiter bewältigen kannst, aber nach einer Zeit merkst du, dass es irgendwie nicht wirklich klappt. Aber woran erkennst du diesen Verdacht?

  • Du bemerkst, dass du ständig selbst die Arbeit übernimmst, weil du glaubst, dein Team könne die Aufgabe nicht so gut wie du erledigen – der Stapel an Aufgaben auf deinem Schreibtisch wächst weiter.
  • Deine Teammitglieder wirken zunehmend unsicher und zögern, eigene Entscheidungen zu treffen, weil sie von dir ständig nach Bestätigung suchen.
  • Immer wieder stellst du fest, dass Diskussionen im Team ins Stocken geraten, weil es niemand wagt, dir zu widersprechen oder eigene Vorschläge einzubringen.

Jetzt ist der Moment, an dem du aktiv gestalten kannst, wie du als Leader auftrittst. Und die gute Nachricht: Es gibt konkrete Schritte, die du sofort umsetzen kannst, um dein Team effektiver zu führen und gleichzeitig deinen eigenen Führungsstil zu entwickeln.

1. Vertrauen durch Delegieren aufbauen

Eines der wichtigsten Dinge, die du tun kannst, ist Vertrauen aufzubauen. Delegiere Aufgaben gezielt an die richtigen Personen und ermögliche ihnen, selbstständig zu arbeiten. Das stärkt nicht nur die Eigenverantwortung im Team, sondern entlastet auch dich. Du wirst überrascht sein, welche kreativen Lösungen dein Team findet, wenn du ihnen den Raum gibst.

Beginne mit kleinen, klar definierten Aufgaben, bei denen dein Team Verantwortung übernehmen kann. Gib ihnen den Freiraum, Fehler zu machen – das ist Teil des Lernprozesses. Statt einzugreifen, stehst du unterstützend zur Seite, wenn Hilfe benötigt wird.

2. Offene Kommunikation etablieren

Starke Führung beginnt mit klarer, offener Kommunikation. Nimm dir Zeit für regelmäßige Gespräche mit deinem Team, in denen sie offen ihre Gedanken, Ideen und auch Bedenken teilen können. Frage aktiv nach Feedback und schaffe eine Atmosphäre, in der jeder seine Meinung äußern kann, ohne sich zurückzuhalten.

Ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp: Führe regelmäßige Feedback-Runden nach Projekten oder Wochenabschlüssen ein. Frage nicht nur nach dem «Was», sondern auch nach dem «Wie» und «Warum». So verstehst du nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Motivation und das Engagement deines Teams besser. Frage auch nach ihren Vorstellungen und Wünschen, um herauszufinden, wo ihre Reise hingehen soll, damit du sie enstprechend ihrer Vorlieben besser einsetzen kannst.

3. Persönliche Weiterentwicklung als Schlüssel zum Erfolg

Als Führungskraft wächst du mit jeder Herausforderung – das bedeutet, dass du stetig an dir selbst arbeitest. Sieh jede neue Situation als Chance, deine Führungskompetenzen zu erweitern. Setze dir klare persönliche Entwicklungsziele, die nicht nur deine Fachkenntnisse vertiefen, sondern vor allem deine Fähigkeit, Menschen zu leiten, verbessern. Ein kleiner Trick hier für mich war, dass ich mir vorgestellt hab, dass jedes Ereignis auch eine zweite Seite der Medaille hat, die ich auch aktiv betrachten könnte. Das über ich noch heute, bevor ich meiner sofortigen Bewertung nachgehe.

Ein weiterer wirkungsvoller Ansatz: Nimm dir regelmäßig Zeit für Selbstreflexion. Welche Situationen hast du gut gemeistert? Wo gab es Schwierigkeiten? Was könntest du beim nächsten Mal anders machen? Diese ehrliche Reflexion wird dir helfen, schrittweise zu wachsen.

Prioritäten setzen: Überlege, welche Aufgaben wirklich in deinen Verantwortungsbereich fallen und welche besser von jemand anderem übernommen werden können. Das gibt dir den Raum, dich stärker auf die strategische Ausrichtung und Entwicklung des Teams zu konzentrieren. Hilfe dabei kann das Eisenhower-Prinzip geben.

Fazit: Du bist nicht allein auf dem Weg vom Spezialisten zum Teamleiter mit Know-How

Manchmal bist du mitten im Tagesgeschäft, und plötzlich stehst du vor einer Situation, die dich ausbremst. Vielleicht merkst du, dass deine Anweisungen nicht so umgesetzt werden, wie du es dir vorgestellt hast. Ein Teammitglied zeigt keine Eigeninitiative, und du überlegst: „Soll ich es jetzt selbst machen, damit es schneller geht?“ Oder du sitzt in einem Meeting, und anstatt Ideen deines Teams zu hören, erklärst du am Ende doch wieder, wie du es angehen würdest. Diese kleinen Momente, in denen du wieder ins „Machen“ verfällst, anstatt zu führen, sind der Schlüssel. Sie sind Warnsignale, dass es noch Raum für deine persönliche Weiterentwicklung gibt.

In solchen Momenten solltest du innehalten und dir bewusst machen: Führung ist nicht nur das Überwachen von Aufgaben. Es ist das Vertrauen darauf, dass dein Team das Potential hat, eigenständig die besten Lösungen zu finden. Es ist in Ordnung, dass dieser Prozess Zeit braucht. Du wirst nicht über Nacht zum perfekten Leader. Es erfordert Mut, loszulassen, aber genau hier liegt die Chance, dein Team zu befähigen und selbst zu wachsen.

Gib deinem Team die Gelegenheit, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und sorge dafür, dass sie sich sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern – auch wenn sie von deiner abweicht. Erinnere dich: Jedes Mal, wenn du bewusst den Perspektivwechsel wagst und deinem Team Verantwortung überträgst, stärkst du nicht nur deine Führungskompetenz, sondern baust Vertrauen und Motivation im gesamten Team auf.

Wenn du das Gefühl hast, dass trotz aller Bemühungen die Ergebnisse ausbleiben, oder du nicht das Gefühl hast, es bewegt sich etwas – du nach Meetings denkst, dass du wieder vergessen hast, etwas umzusetzen, kann ein externer Blick sehr hilfreich sein. Oft reichen schon ein paar gezielte Sitzungen, um Klarheit über deine Führungsherausforderungen zu gewinnen und neue Ansätze zu erarbeiten, die du direkt umsetzen kannst.

Ich habe über die Jahre viele Führungskräfte dabei unterstützt, ihre Rolle mit mehr Leichtigkeit und Vertrauen auszufüllen – und dabei nicht nur ihre fachlichen, sondern auch ihre menschlichen Stärken weiterzuentwickeln. Falls du das Gefühl hast, dass du zusätzliche Unterstützung auf deinem Weg brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Denn manchmal hilft es einfach, jemanden an deiner Seite zu haben, der dir die Werkzeuge zeigt, die du schon in dir trägst – und der dir hilft, sie gezielt einzusetzen

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